5. Monteverde

 

Freitag, 20.07.2007 + Samstag, 21.07.2007

Am Freitag morgen, gegen 6:00 Uhr ging die Reise weiter.  

                                                                                          

Das Wetter war Bilderbuchartig. Und das nach einer totalen Regennacht, es hat gegossen wie aus Kübeln. 

Hier ein Blick zu den Bergen. Dort hinter liegt die Panamericana - etwa auf Höhe des Cerro de la Muerte

              

42 km waren wieder Piste angesagt. Das heißt: Schlaglöcher ohne Ende. Die Strecke wird nämlich gut von riesigen Trucks befahren. Dabei liegen wunderschöne kleine Ortschaften, die in dieser Gegend so aussehen wie hier, an der Straße.

 

 

Zwischendurch muss  immer mal ein Fluss überquert werden. Nicht immer sind die Brücken so gut wie hier...

Roadside Hawk  (Wegebussard)  (Buteo magnirostris)

...einer der vielen Flüsse, die aus den Bergen herunterkommen ....

Baustelle bei Quepos

                                                                                       

Dies ist der Rio Tarcoles zwischen Quepos  und Puntarenas. Der Fluss wird von einer hohen Brücke überspannt, von der aus man gefahrlos die auf einer Sandbank im Fluss in stattlicher Zahl liegenden Krokodile bestaunen kann. 

                                                                                                        

 

                                              

 

                                                               

 

An der Leitplanke entdeckten wir dann noch diesen schönen Schmetterling - ist wohl ein Blue Morph lat. Morpho menelaus.

Bei Las Juntas verließen wir die Panamericana (auf die wir bei Barranca aufgefahren waren) um nach Monteverde zu gelangen. Die ersten 10 km waren neu asphaltiert und der Gedanke überkam uns, dass vielleicht die gesamte Strecke so sein könnte. Aber: Zu früh gefreut. Satte 20 km Piste kamen doch noch auf uns zu. Und zwar eine Piste vom Allerfeinsten. Es ging nämlich in die Berge, d.h. man muss auf eine Höhe von etwa 1500 m. Und es geht teilweise recht steil bergauf bis nach Santa Elena. Aber zum Glück regnete es nicht (was dort im Nebelwaldgebiet eher die Regel ais die Ausnahme ist). Und man glaubt es kaum: Dicke Busse quälen sich dort hinauf. Monteverde ist nämlich eines der touristischen Highlights in Costa Rica. 

Es hat sich auch absolut gelohnt. Wir hatten zudem das Glück, zumeist Sonnenschein zu haben. So war die wunderschöne Landschaft und Natur besonders schön. 

Das Monteverde - Nebelwaldreservat wurde 1972 von zwei amerikanischen Wissenschaftlern  und einem Quäker gegründet. Heute umfasst es ca. 10500 ha Fläche und liegt genau auf der kontinentalen Wasserscheide. Etwa 2500 Pflanzenarten, 100 Arten von Säugern sowie 400 Vogelarten kommen dort vor. Letztere haben wir leider nicht alle gesehen.....

noch ne schöne Karte aus dem Internet:

http://www.govisitcostarica.com/travelinfo/mapLg.asp?mapID=24

    

 Unser Hotel Belmar lag nur ca. 3,5 km vom Eingang des Parks entfernt. Es war ein sehr schönes und komfortables Haus mit großen und schönen Zimmern. Außerdem war das essen dort ganz vorzüglich..

   

Vom Hotelzimmer aus hatte man einen schönen Blick auf umliegende Bäume mit entsprechenden Bewohnern....

Band - tailed Pigeon  (Bandtaube)  (Columba fasciata)

 

Dann ging es zum Eingang des Parks. Da dieser nur noch eine halbe Stunde geöffnet hatte, gingen wir zu einem kleinen Souvenierladen kurz vor dem Eingangsbereich. Dort sind etliche Futterstationen mit Zuckerlösung aufgehängt, was viele Kolibris anzieht. Eine solche Vielfalt von Kolibris, die zudem recht wenig scheu sind und sich entsprechend gut fotografieren lassen ist einmalig.

Noch was: Ganz kurz konnten wir sogar einen Quetzal entdecken, der auf einem Baum vor dem Parkeingang saß. Alle Birder waren ganz aus dem Häuschen, da der Vogel etwas ganz Besonderes ist. Dazu aber später mehr.

Etwa 330 Arten von Kolibris gibt es insgesamt  auf der Welt, allerdings nur in Nord-, Mittel- und Südamerika d. h. von Kanada bis Feuerland. 52 Arten davon kommen in Costa Rica vor. nachfolgend ein paar von ihnen:

                                                                                                      

Green - crowned  Brilliant  (male)  (Grünscheitelbrilliant)  (Heliodoxa jacula)

                                                       dto.

dto. (female)

                                                                                                 

Coppery - headed  Emerald  (Kupferköpfchen)  (Elvira cupreiceps)

                                                                                                   

Purple  - throated Mountain - Gem  (female)  (Purpurkehlnymphe)  (Lampornis calolaema)

                                                                                     

Violet Sabrewing  (male) (Purpurdegenflügel)  (Campylopterus hemileucurus)

    dto.

dto. (female)                                                                           

                                                                                     dto.

Long - billed Starthroat  (Rosenkehlchen)  (Heliomaster longirostris)

Green Hermit (female)  (Graubrusteremit)  (Phaethornis guy)

Striped - tailed Emerald  (male)  (Streifenschwanzeupherusa)  (Eupherusa eximia)

dto.

Fiery - throated  Hummingbird  (Feuerkehlkolibri)  (Panterpe insignis)

Die mit 6,5 cm Länge (2,5 g Gewicht) kleinste in Costa Rica vorkommende Art, das Schneekrönchen (Snowcap) haben wir leider, leider nicht gesehen.

was für ein superschöner Vogel.......

Für den 21.07.2007 hatten wir etwas ganz Besonderes geplant. Philipp und ich hatten eine Birdwatching - Tour nur für uns beide gebucht. Morgens ab 6:00 ging es los:

Mit Raphael hatten wir einen sehr guten Guide. Er kennt sich sehr gut aus und zeigte uns ein paar gute Beobachtungsstellen. Vom Hotel aus geht es übrigens problemlos, eine solche Tour zu buchen. Ich kann das nur empfehlen, weil man in der kurzen Zeit, die man nur zur Verfügung hat gar nicht die entsprechenden Stellen finden kann.

Keel - billed  Toucan  (Fischertukan)  (Ramphastos sulfuratus)

Golden - browed Chlorophonia  (male)  (Goldbrauenorganist)  (Chlorophonia callophrys)

dto.

                                                                                               

Dann ein Highlight: Raphael zeigte uns einen "Bellbird". Dieser Vogel ruft in einer Weise, die einem lauten Glockenklang ähneln, den ganzen Tag über von morgens bis abends. Zu Gesicht bekommt man ihn jedoch nicht so leicht, weil er sich sehr hoch in den Baumkronen aufhält.

   

Three - wattled  bellbird  (Glockenvogel, Hämmerling)  (Procnias tricarunculata)

                    

Hier schön zu sehen: Der Schnabel wird riesig aufgerissen  - ein regelrechter Höhlenschlund...

                     

....und hier kann man sehr schön die "Wattle" erkennen.

Eine sehr schöne Beobachtung hatten wir auch vom "Emerald Toucanet" (Laucharassari)  (Aulacorhynchus prasinus), da er aber zu quirlig war, gelang leider kein schönes Foto. Im Internet fand ich aber ein sehr schönes, was ich nachfolgend einbaue. Ich hoffe, die Eignerin hat nichts dagegen. Hab sie leider per email nicht erreicht:

      

Ein Blick in die Baumkronen ist in dieser Region sehr wichtig, weil hier ein ganz besonderer Vogel zu sehen ist (wenn man Glück hat)...

...einen schönen Baumfarn lässt man dabei natürlich auch nicht unbeachtet....

 

....aber wo man ganz besonders drauf achten sollte ist, Avocadobäume zu finden. Und zwar wilde Avocadobäume mit entsprechend kleinen Avocadofrüchten. Diese Früchte sind nämlich die Nahrungsgrundlage des Quetzals, des "Göttervogels". Das ist allerdings alles andere als leicht, da die Bäume natürlich nur vereinzelt vorkommen und vom Laien nicht leicht als solche erkannt werden.

Rafael wusste natürlich die entsprechen Standorte und so hatten wir das Glück einen Quetzal zu erblicken. Zwar weit oben im Baum, mit vielen Ästen im Weg und  im Gegenlicht, und auch "nur" einen Jungvogel, aber immerhin: Ein Quetzal!!!!!!!!

   

Am Parkausgang gab es dann aber noch ein Special: Unweit des Weges konnte man eine Baumhöhle erkennen, in der es grün schillerte. Hier brütete ein Quetzal. Eigentlich hätte man sich ja entsprechend auf die Lauer legen müssen, weil der Vogel ja auch mal rauskommt. Aber da es ja noch andere interessante Dinge gibt........

Zwei sehr schöne Fotos vom Quetzal - leider nicht von mir - hab ich im Internet gefunden:

Ich hoffe die Fotografen angemailt, aber leider wohl nicht erreicht. Ich hoffe, sie haben nichts dagegen - ansonsten nehme ich  die Fotos natürlich aus dem Netz.

       ...hier eine Ingwerblüte....                   

                                     

Kussmund  (Red Hot Lips - Cephaelis elata)

Aronstabgewächs: möglicherweise Anthurium sp. (Flamingoblume)

   

...und dann sind da noch die Würgfeigen: Zunächst lein und unscheinbar ranken sie an einem Urwaldriesen empor. Bald bilden sie ein dichtes Geflecht um den Baum, mit dem sie diesem jegliches Licht nehmen. Die Folge: Der Baum im Inneren stirbt ab und verfault. Inzwischen ist das Geflecht außen aber so dick und stabil geworden, dass es alleine stehen kann. So entstehen fantastische Formen, die im Inneren hohl sind.

                                                                  

Während Philipp und ich beim Birden waren, sind die anderen bei einer "Nebelwaldtour" mitgegangen. Auch ein sehr beeindruckendes Unterfangen!!!

                                                                                                                             

 

Hier gab es sogar einen Baumstachler (puercoespin) zu bewundern!

Nasenbären  (Pizote) sieht man dagegen recht häufig.

                                                                                               

Hier eine schöne Raupe. Von einem Heliconius Falter!                                                                                             

Eine ganz tolle Sache ist ein "Sky Walk". Auf 8 bis zu 170 m langen Brücken läuft man in den Kronenregionen der Bäume. Die Brücken sind Teil eines 3 km langen spannenden Rundwegs auf dem es viel zu entdecken gibt.

 

Philipp hatte noch eine andere Attraktion im Blick: "Canopy". Dabei läuft man auf einem Rundweg zu Plattformen, zwischen denen Stahlseile gespannt sind. An diese hängt man sich ein und gleitet so über den Nebelwald hinweg. War mir zu schnell um noch was Interessantes beobachten zu können. Dafür flog aber etwas auf kurze Distanz an Philipp vorüber:

ein "Swallow - tailed  Kite  (Schwalbenweih)   (Elanoides forficatus)

Blick in die Wipfelregion.....

 

....mit dichtem Pflanzenbewuchs

    ...auf den Baumstämmen: kleine Biotope

                 

                                                  Pflanze aus der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)

          ...die gleiche Pflanze mit geöffneter Blüte.          

 

Tibouchina perpanthea

 

      Orange - bellied  Trogon  (Goldbauchtrogon)  (Trogon aurantiiventris)

                                                                                      

dto.

Dann gab´s noch ein Halsbandpekari zu sehen.....

Clay - colored Robin  (Schlichtdrossel, Gilbdrossel)  (Turdus grayi)

Kaum zu glauben, aber dieser doch recht unscheinbare Vogel ist tatsächlich Costa Rica`s Nationalvogel!

Monteverde ist eine Reise wert!!!!

 

 

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