Sylt   2005

 

vom 08. bis 15. Oktober 2005

 

Im Oktober 2005 hatte ich Gelegenheit an dem 2 x jährlich stattfindenden Vogelkundlichen Kurs auf der Insel Sylt teilzunehmen (der 2. jährliche Termin ist in der Osterzeit). Diese Kurse finden seit vielen Jahren statt und sind ausgesprochen informativ, spannend und sehr zu empfehlen. Täglich finden parallel Beobachtungstouren statt, sodass man alle interessanten Gebiete der Insel kennen lernt. Die Exkursionen werden geführt von sehr erfahrenen Ornithologen. So erhält man eine Fülle verschiedener Informationen. Abends findet eine Auswertung der täglichen Beobachtungen statt und anschließend gibt es sehr interessante Vorträge zum Thema Ornithologie und angrenzende Bereiche. Außerdem hat man Gelegenheit andere nette Menschen kennen zu lernen, die sich mit dem Thema Ornithologie beschäftigen. Die Unterbringung ist in der Volkshochschule Klappholttal, inmitten der Dünen im Norden der Insel, zwischen Kampen und List. Die Betten sind gut/neu und das Essen ist ebenfalls ausgezeichnet. Die organisatorische Leitung der Kurse hat Dr. Kuno Brehm.

Auf dem Weg nach Sylt kann man noch ein anderes Gebiet besuchen. Nicht weit von Husum entfernt liegt die Halbinsel Nordstrand. Dort ist das NSG "Beltringharder Koog",

...zur Zugzeit ist dieses Gebiet ausgesprochen interessant für Wasservögel aller Art.

Ich konnte u. a. Weißwangengänse, ......

......Austernfischer, ......

....... Mittelsäger, ....... 

.....und männliche Eiderenten im Prachtkleid beobachten.

Zu den Eiderenten ist zu sagen, dass diese in absehbarer Zukunft ein Nahrungsproblem haben werden. Diese Enten ernähren sich von Miesmuscheln. In den 80er Jahren versuchten dänische Züchter amerikanische Austern in der Nordsee zu etablieren. Das Projekt auf Romo - der Insel nördlich von Sylt - wurde zwar schon Ende der 80er Jahre abgebrochen, die Austern erwiesen sich aber als sehr robust und pflanzten sich munter fort. Sie eroberten die Muschelbänke und verdrängen inzwischen die Miesmuschel. Die Auster ist für die Eiderenten auch kein Nahrungsersatz, weil deren Schale so hart ist, dass die Enten sie nicht zu knacken vermögen. 

Die Volkshochschule "Klappholttal" liegt mit ihren vielen Gebäuden (darunter ganz gemütliche kleine Hüttchen für nur eine oder auch 2 Personen) sehr romantisch inmitten der Dünen und hat einen direkten Zugang zum Weststrand,........

....den man hier sehen kann mit Blick in Richtung Süden.

Jeden Morgen gab es eine Frühexkursion mit Stefan Rathgeber nach List zum dortigen Friedhof und ins "Lister Urwäldchen". Da hier Bäume stehen, was auf Sylt selten ist, kann man zur Zugzeit hier interessante Beobachtungen machen. Mit etwas Glück sieht man Seltenheiten wie z.B. den Gelbbrauenlaubsänger. Mir war dieses Glück aber leider nicht vergönnt.

Auf dem Weg von Keitum nach Morsum kann man regelmäßig den Wanderfalken beobachten, der dort auf einem Strommast zu sitzen pflegt.

Im "Nösse - Wäldchen" am östlichen Zipfel der Insel kann man  mit etwas Glück ebenfalls tolle Beobachtungen machen.

Hier gab es z.B. rastende Rotdrosseln zu sehen.

Ein weiterer Hotspot auf Sylt ist das "Rantumbecken" und das östlich davor liegende Watt (letzteres ist auf dem oberen Bild zu sehen)

Dort war ein Steinschmätzer gut zu beobachten und auch zu fotografieren. Von der fliegenden Sumpfohreule gelang mir allerdings leider kein Bild.

Allerdings geriet mir ein Wiesenpieper, von denen in der Woche 10000e durchzogen, vor die Linse.

Und auch der Wasserpieper ließ sich fotografieren - wenn auch nur von hinten.

Hier rettet Dirk Wegener aus Bielefeld einem Großen Brachvogel, der in eine Reuse geraten war, das Leben vor dem sicheren Tod durch ertrinken. Eine halbe Stunde später wäre es aus gewesen mit dem Tier, da die Flut die Reuse überschwemmt hat.

Auf diesem Foto ist ein Teil des riesigen "Rantumbeckens" zu sehen. Dieses ist während der Nazi - Herrschaft durch Eindeichung entstanden und sollte eigentlich zu einem Landeplatz für Wasserflugzeuge werden. Soweit ich weiß, ist es dazu aber nie gekommen. Die Alliierten wollten dann den Deich eigentlich als "Kriegsanlage" sprengen, ließen sich aber glücklicherweise überzeugen, dass dies ein sinnvoller Hochwasserschutz darstellt und verzichteten auf eine Sprengung. Heute ist das Gebiet ein Highlight für Vogelbeobachtungen. In der Woche nach meinem Syltaufenthalt wurde mir übrigens ein Gerfalke gemeldet, der dort gesehen wurde.

Wir hatten sehr viele Pfuhlschnepfen (Foto) und auch Knutts dort.

Ganz große Klasse ist in den Zeiten, wo das Watt vor dem Becken von der Flut überspült wird. Dann fliegen große Mengen an Limikolen über den Deich ins Rantumbecken. Ein tolles Schauspiel.

Hier ist das überflutete Watt zu sehen.

Teilweise bleiben einige Vögel, wie hier Goldregenpfeifer, Alpenstrandläufer und Knutts aber auch dort und fliegen nicht ins Becken. In der Nachmittagssonne ein tolles Motiv.

dto. 

Goldregenpfeifer

dto.

 

Jetzt geht es in den Norden der Insel nach List zum sog. "Königshafen"

Flachwasserzone am "Königshafen"

Hier gab es u. a. Rotschenkel, darunter auch einen der Unterart "robusta" aus Island (letzterer nicht auf dem Foto zu sehen). Diese Rotschenkel sind etwas größer und dunkler gegenüber den hiesigen.

Auch ein Knutt war sehr nah zu fotografieren.

dto.

Grün- und Rotschenkel.

Lachmöwe

dto.

Dann kam auch hier die Flut.

Ringelgans

dto.

Blick nach Westen in die Abendsonne

dto.

Dünen nahe Klappholttal

Admiral

Fliegenpilz

Feuerfalter am Jakobs - Kreuzkraut  - Dahinter sitzt übrigens eine Krabbenspinne. Diese krallt sich an ihren Opfern fest - Schmetterlinge, Raupen,..... und saugt sie dann aus.

dto.

Raupe des Brombeerspinners - Eine ganz tolle Seite von Walter Schön aus Bad Saulgau zum Thema Raupen und Schmetterlinge findet sich übrigens unter  http://www.schmetterling-raupe.de/

Ebenfalls ein sehr interessantes Gebiet - nicht nur, aber auch wegen Vogelbeobachtungen - ist das "Morsumer Kliff" an der Nordseite des "Ostzipfels" von Sylt. 

Infotafel zur Entstehung und Bedeutung des Kliffs.

Auf einem ausgewiesenen Weg lässt sich das Gebiet umrunden.

Brandgänse und Pfeifenten bevölkern das Watt.

Aber das Gebiet ist auch noch gut für eine andere Vogelart:

Sehr gerne rasten hier Ohrenlerchen während der Zugzeit.

dto.

dto.

Von hier oben hat man noch einmal einen schönen Blick über das Gebiet.

Eine weitere Exkursion führt in den Süden der Insel - genauer gesagt in den Südosten zur Hörnumer Odde.

Hier waren 1000e Pfeifenten und Ringelgänse im Watt zu beobachten

Immer wieder flogen große Mengen der Vögel auf, ließen sich dann aber nach einiger Zeit wieder nieder.

Pfeifenten im Flug.

Weg in Richtung Hörnum Hafen. Diese Tour wurde geführt von Gerhard Pfeifer.

Unterwegs eine Strandaster, die noch blühte.

Austernfischer am Hörnumer Hafen. Ein Jungvogel - zu erkennen an der dunklen Schnabelspitze und den gräulichen Beinen.

Hörnum - Leuchtturm

Die südlichen Häuser von Hörnum sind mittelfristig von der Erosion bedroht. 

Hörnumer Odde und Weststrand Richtung Norden.

Hier sahen wir Brandseeschwalben. Ein Jungvogel, der noch bettelte, war auch beringt. Leider gelang es uns nicht, die Ringnummer zu erkennen.

Diese Tetrapoden wurden hierher geschafft, um der Erosion Einhalt zu gebieten. Allerdings ist diese Maßnahme nicht erfolgreich. So hat man von weiteren Einbringen solcher Monsterteile Abstand genommen. Einzig scheinen Sandvorspülungen einen gewissen Schutz zu bieten. Sand wird in einiger Entfernung vor dem Weststrand vom Meeresboden abgesaugt und am Strand angespült mittels dicker Schläuche. Dies ist allerdings eine Maßnahme, die ständig geschehen muss nach dem Motto: "Gib dem Meer Sand zum verschlingen". Beobachten kann man das ca. 500 m. nördlich von Klappholttal am Weststrand.

Ein Gutes hatten die Tetrapoden aber denn doch: Wir konnten Nahrung suchende Meerstrandläufer .....

...........

......und Steinwälzer beobachten.

Tetrapoden im Gegenlicht.

Hörnum: Reethäuser und Leuchtturm

Die letzte Tour führte mich noch einmal ganz in den Norden der Insel: Zum Ellenbogen.

Hier konnte ich ganz am Nordöstlichsten Zipfel von Sylt einen juv. Tordalk fotografieren, was gar nicht so leicht war, weil ein ziemlicher Wellengang herrschte und das Tierchen ständig untertauchte.

dto.

Sonnenaufgang am Abreisetag

 

 

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